Glück auf vier Pfoten

Ein Strahlen ist in den Gesichtern der Bewohner als Nicola Rynek mit ihrem Therapiehund Ajoscha den Aufenthaltsbereich betritt. Die volle Aufmerksamkeit gehört dem zweijährigen Leonberger, der zunächst sehr vorsichtig auf die Senioren zugeht. Erst einmal ist gegenseitiges „Beschnuppern“ angesagt, um zu sehen, wer näheren Kontakt mit dem großen Hund haben möchte.
Doch schon nach einigen Minuten möchten alle Ajoscha streicheln und ihm ein Leckerli geben. Viele der Senioren haben früher auch Hunde gehabt und fühlen sich dem treuen Tier dadurch in besonderer Weise verbunden. Andere genießen es einfach nur, durch das lange, weiche Fell der großen Vierbeiners zu streicheln und seine Zuneigung zu spüren.
Der Kontaktaustausch ist aber nur einer von vielen positiven Effekten, die der Besuch des Tieres in Pflegeeinrichtungen mit sich bringt: „Ein Hund ist ein Herzensöffner. Er kann Erinnerungen wecken, Menschen zum Strahlen bringen und vermittelt Lebensfreude“, erklärt Nicola Rynek.
Was Familienangehörigen oder professionell Pflegenden nicht immer gelänge, könnten Therapiehunde möglicherweise schaffen: Senioren mit Demenz wieder ein kleines Stück ins Leben zurück zu holen. Gerade bei jenen, die sonst wenig Reaktion zeigen, können Tiere den Zugang erleichtern und einen positiven Einfluss haben, sind die Erfahrungen von Pflegedienstleitung Agnes Schmidt.
Bewohner, die scheinbar versunken in ihrer eigenen Welt zu leben scheinen, streicheln den Hund, fangen an, mit ihnen zu sprechen oder zeigen einfach nur ein Lächeln. Und so zeigt auch der Besuch am Nordwall und in der Tagespflege am Kniep, dass Therapiehunde Freude, Zärtlichkeit und Anerkennung schenken ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten. Sie reagieren sehr sensibel auf nonverbale Gesten und Berührungen und erfassen instinktiv Emotionen und Stimmungen der älteren Menschen – was zu einer ganz besonderen Interaktion zwischen Mensch und Tier führt.
Allerdings eigne sich nicht jeder Hund für die Therapiearbeit, erkläre Ajoschas Besitzerin. Der Hunde müsse ein ruhiges Wesen und spezifische Charaktereigenschaften haben. Zudem ist die Ausbildung sehr umfassend. Nach einer allgemeinen Grundausbildung wird das Tier in einem professionellem Training mit einer Hundetrainerin Schritt für Schritt an seine Aufgaben herangeführt. Darüber hinaus sind vielfältige Vorschriften zu erfüllen – unter anderem Impfungen, Entwurmungen und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen.
Der Besuch von Ajoscha hat allen – Bewohnern wie Mitarbeitern – so viel Freude bereitet, dass ein baldiges Wiedersehen geplant ist.