Wohnzimmer für Senioren

Städtische Tagespflegeeinrichtung „Am Kniep“ bereitet sich auf Eröffnung im März vor

Einen Blick über den Bauzaun will das Team der neuen Tagespflegeeinrichtung „Am Kniep“ den Korbachern am Samstag gewähren. Rund eine Million Euro haben Stadt, Land und private Investoren in den Neubau gesteckt. Der Betrieb soll Anfang März starten.
Von Theresa Demski (Waldeckische Landeszeitung)
Korbach. Noch werden Möbel gerückt und Kartons ausgeräumt, Schränke befüllt und Pläne geschmiedet: Am 1. März sollen dann die ersten Gäste im Haus am Kniep „einziehen“. Damit erweitert das städtische Altenheim „Haus am Nordwall“ sein Programm: Es will pflegebedürftigen Menschen auch tageweise unter die Arme greifen. Die Zusammenarbeit mit der Einrichtung am Nordwall ist eng, dennoch wird das Haus „Am Kniep“ als eigenständige Einrichtung geführt – mit eigenem Profil.
„Wir wollen pflegenden Angehörigen bei ihrer kräftezehrenden Arbeit helfen“, erklärt Pflegedienstleiterin Susann Göbel, „und alten Menschen gleichzeitig die Möglichkeit geben, sich bei uns zu Hause zu fühlen“. 15 Plätze mit Wohnzimmeratmosphäre bietet der Neubau von montags bis freitags. „Aber nicht mehr so plüschig wie früher“, sagt Leiterin Ruth Fürsch. Menschen, die heute pflegebedürftig würden, seien in den 50er-Jahren jung gewesen. „Sie haben Jazz gehört und bunte Tapeten gehabt“, sagt Ruth Fürsch. Und deswegen habe sich das Team für eine Tagespflegeeinrichtung der neuen Generation entschieden: Statt Plüsch gibt es also ein modernes Farbkonzept, das an die 50er-Jahre erinnern will: warme, weiche Ruhesessel, Ottomane und farbige Tapeten, eine moderne Küche, die ins Wohnzimmer übergeht, Fernsehecke und viel Licht. 350 Quadratmeter misst der einstöckige Bau.
„Inhaltlich wollen wir biografiebezogen arbeiten“, sagt Susann Göbel. Und das bedeutet: Die fünf Mitarbeiter passen sich den Gästen an. Kleine Gerichte können mit den Senioren in der Küche zubereitet werden, Zeitungsrunde, Gymnastik, Gehirntraining oder kreative Aktionen werden ebenso wie ganz individuelle Beschäftigungen in den Wochenplan aufgenommen. Zehn verbindliche Anmeldungen gibt es schon. An fünf Tagen können insgesamt 100 Gäste betreut werden. Einen eigenen Fahrdienst gibt es nicht, Kooperationen mit bestehenden Anbietern werden aber genutzt.
Rund eine Million Euro hat der Neubau „Am Kniep“ laut Bürgermeister Klaus Friedrich gekostet – samt Abriss des alten Ärztehauses, das hier vorher stand. Den größten Teil davon übernimmt das Land. „Wir freuen uns, dass wir mit dieser Einrichtung die Lücke im Bereich der Tagespflege füllen können“, betont Friedrich gegenüber WLZ-FZ.
Die offizielle Eröffnung ist für den 27. März geplant. Die ersten Gäste kommen schon in drei Wochen.
Interessierte, die sich bereits jetzt umsehen wollen, sind aber ebenso wie Vertreter von Pflegediensten, Arztpraxen oder Pflegestützpunkten am kommenden Samstag willkommen. Von 11 bis 16 Uhr gewährt das Team allen Besuchern einen „Blick über den Bauzaun“.

Bildunterschrift: Noch packen Einrichtungsleiterin Ruth Fürsch und Pflegedienstleiterin Susann Göbel aus: Am Wochenende gewähren sie Interessierten dann einen „Blick über den Bauzaun“ in die neue Tagespflegeeinrichtung „Am Kniep“. Die legt besonderen Wert auf „Wohnzimmeratmosphäre“. Fotos: Demski